Die Erforschung der Architektur und insbesondere des Jugendstils sowie weiterer Einflüsse in der Dortmunder Nordstadt, führte den Kunstkurs GK2 der Q1 nach Hagen. Dort bemühte sich in den Jahren zwischen 1900 und 1921 ein Mäzen namens Karl Ernst Osthaus um die Förderung der Avantgarde in Architektur, Bildender Kunst und Kunsthandwerk. „Die Schönheit wieder zur herrschenden Macht im Leben“ – werden zu lassen, war die Idee des Hagener Impulses und des Jugendstils, der aus der immer wiederkehrenden Formensprache des Historismus und der Neoklassik zu entfliehen suchte. Immer wieder gelang es Osthaus, solche Impulse zu setzen und bis dahin unbekannte Künstler zu fördern. Auf dem Weg zum Museum konnten von den Schüler*innen beispielsweise beim Hagener Bahnhof nebst neobarocken Architektur-Merkmalen auch ein Glasfenster von Johan Thorn-Prikker bewundert werden. Wenig später erkundeten die Schüler*innen beim Hagener Stadttheater neben klassischen Architektur-Merkmalen Skulpturen der Bildhauerin Milly Steger. Der Höhepunkt war allerdings das Studium der Innenarchitektur des Osthaus-Museums. Durch die Abgabe der Bauleitung von Carl Gérard an den belgischen Architekten Henry van de Velde begegnen sich Jugendstil und Historismus. Die Begegnung von traditionellen und avantgardistischen Konzepten war also der rote Faden der Exkursion. Woran man die jeweiligen Stilmerkmale erkennen kann, lernten die Schüler*innen im Unterricht und vertiefend in einer Führung durch und rund um das Gebäude des Osthaus-Museums. Im Kultur-Quartier insgesamt konnten die Schüler*innen das harmonische Nebeneinander von Architekturgeschichte von der (neo-)Renaissance bis in die Postmoderne nachvollziehen. Dies lud zum Zeichnen und Vergleichen, aber auch zum Lustwandeln durch die Ausstellungen und das Umland des Quartiers ein. Das erlangte Architekturwissen ermöglicht nun den gewohnten, liebevollen Blick auf die Nordstadt durch einen analytischen Blick zu ergänzen. Da Hagen im 2. Weltkrieg durch Bombardierung ein ähnliches Schicksal widerfuhr wie Dortmund, führt das Aufschlüsseln der Architektur natürlich bereits zum nächsten Forschungspunkt: den Spuren ihrer Zerstörung.
Q1-Kunstkurs auf den Spuren des Jugendstils